Jeder Mensch hat laut Grundgesetz eine unveräußerliche Würde. Doch in unserer Gesellschaft erleben Obdachlose oft, dass ihnen diese Würde nicht zugestanden wird. Sie kämpfen nicht nur mit dem Verlust eines eigenen Zuhauses, sondern auch mit mangelnden Möglichkeiten zur Selbstversorgung und fehlender sozialer Unterstützung. Genau hier setzt mein Antrag im Verbandsgemeinderat an: Die Situation in der Obdachlosenunterkunft Bettenhausen in Glan-Münchweiler muss dringend verbessert werden.
Ein Zuhause auf Zeit – aber unter welchen Bedingungen?
Obdachlosenunterkünfte sollen Menschen helfen, eine akute Notlage zu überbrücken. Doch das darf nicht bedeuten, dass sie dort unter Bedingungen leben müssen, die nicht einmal grundlegende Standards erfüllen. In unserer Obdachlosenunterkunft in Bettenhausen fehlt es an essenziellen Dingen:
- Kein Zugang zu einer Kochstelle – Bewohner haben keine Möglichkeit, sich selbst eine warme Mahlzeit zuzubereiten.
- Kein Kühlschrank – Verderbliche Lebensmittel können nicht gelagert werden, was die Selbstständigkeit weiter einschränkt.
- Keine Waschmöglichkeiten – Eine grundlegende Kleidungshygiene ist kaum möglich.
- Fehlende soziale Betreuung – Ohne gezielte Unterstützung bleiben viele Menschen in der Spirale aus Armut und Wohnungslosigkeit gefangen.
Diese Missstände wurden durch einen aufmerksamen Bürger an unsere Fraktion herangetragen. Wir haben uns dann mit der Sachlage auseinandergesetzt und einen Antrag zum Thema an den Verbandsgemeinderat gerichtet.
Menschenwürdige Lösungen sind nötig
Mein Antrag fordert daher eine grundlegende Verbesserung der Ausstattung der Unterkunft. Wir müssen den Bewohnern zumindest die Möglichkeit geben, für sich selbst zu sorgen. Eine Kochgelegenheit, ein Kühlschrank und eine Waschmöglichkeit sind kein Luxus, sondern Grundvoraussetzungen für ein würdiges Leben. Darüber hinaus ist eine professionelle soziale Betreuung unabdingbar, um Menschen zu helfen, aus der Wohnungslosigkeit wieder herauszukommen.
Ich setze mich mit meinem Antrag dafür ein, dass die Hausordnung dahingehend geändert wird, dass Grundlegende Geräte zur Zubereitung von Mahlzeiten, zur Kühlung von Nahrungsmitteln und zum Waschen von Kleidung in der Unterkunft erlaubt und bereitgestellt werden.
Gleichzeitig müssen Verbandsgemeinde und Landkreis zusammenarbeiten, um eine bessere, auf den Einzelfall abgestimmte, soziale Betreuung der Bewohner sicherzustellen.
Ziel: Keine Langzeitaufenthalte
Obdachlosenunterkünfte dürfen nicht zu dauerhaften Wohnstätten werden. Unser Ziel muss es sein, Menschen so schnell wie möglich wieder in eigene Wohnungen zu bringen. Das gelingt nur mit gezielter Beratung, Hilfestellungen bei der Arbeitssuche, bei der Bewältigung des Alltags, und Begleitung auf dem Weg zurück in die Gesellschaft. Das wird nur möglich sein, wenn man sich der Einzelschicksale im Detail annimmt.
Die geforderten Verbesserungen helfen nicht zuletzt bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft und bei der Wohnungssuche. Saubere Kleidung und ein gepflegteres Erscheinungsbild können bei der Wohnungssuche positiv unterstützen.
Es geht nicht um Bequemlichkeit, sondern um Gerechtigkeit. Jeder Mensch verdient die Chance auf ein würdevolles Leben – auch und gerade diejenigen, die in einer schwierigen Lebenssituation sind.
Ich werde mich weiterhin für diese Verbesserungen einsetzen und hoffe auf breite Unterstützung, denn Obdachlosigkeit darf nicht bedeuten, dass man seine Würde verliert!
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